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Pfarrbrief und mehr ...

 
Das Banat
Bildquelle: wikipedia.de

Die Auswanderung aus den Waldhüttendörfern im 18. Jahrhundert nach Osteuropa

Die politische Enge das Absolutismus, die wirtschaftliche Ausbeutung der Menschen durch die Abgabenlast und Leibeigenschaft, die Landnot, hervorgerufen durch eine stürmische Bevölkerungsentwicklung und die allgemeine Rechtlosigkeit, bedingt durch die Willkür der Grundherren, ließ bei vielen Menschen die Sehnsucht nach Freiheit und gesicherter Existenz, nach eigenem Grund und Boden, nach menschenwürdigen Leben aufkeimen und den Entschluß reifen, bei passender Gelegenheit dem Ruf der österreichischen Behörden zu folgen und im fernen Ungarn zu versuchen, ein neues Leben anzufangen.
1683 standen die Türken abermals vor Wien. Mit 200000 Mann versuchten sie, die Stadt in ihre Gewalt zu bekommen. Ein deutsch-polnisches Heer sprengte jedoch den Belagerungsring, besiegte die Türken am Kahlenberg und beendete so den türkischen Druck auf Europa. Der ungarische Raum wurde so nach 250jähriger Unterdrückung wieder frei. Zum Schutze der Reichsgrenze baute Habsburg eine befestigte Grenzmark auf, die so genannte Militärgrenze. Nach und nach wurden die Türken zurückgedrängt. 1716 ging die Fremdherrschaft im Banat zu Ende.
Das Banat war kaiserlich-österreichische Provinz geworden. Erster Gouverneur wurde am 1. November 1716 Feldmarschall Florimond Claudius Mercy von Argentau, ein lothringer Edelmann. Er erwies sich bald als einer der großen Kolonisten der Geschichte. Die ersten Siedler, die seinem Ruf folgten, kamen aus den nächstgelegenen Ländern, aus Böhmen und Mähren, aus Österreich und Schlesien. Dann kamen Siedler aus Bayern, Schwaben, Baden und dem Rhein-Main-Gebiet. Bald drang der Ruf des Kaiser und des Gouverneurs in die Länder im Westen des Reiches, nach Lothringen, ins Kurfürstentum Trier und die Grafschaft Saarbrücken. Und viele folgten ihm.
Schon bald nach Bekanntwerden des kaiserlichen Erlasses verließen von Trier aus drei große Schiffe mit 60 Familie an Bord das Trierer Land. Die Reise ging moselabwärts, dann rheinaufwärts zum Necker bis Heilbronn. Zuletzt ging die Reise donauabwärts nach Ungarn.

Die zurückgebliebenen Bauern trafen die Folgekosten der Auswanderung. Sie mußten höhere Steuern und Abgaben zahlen, richtete sich die Steuerlast doch nach der Größe des bebauten Bodens einer Gemeinde, weniger nach der Zahl der Bauern.

Aber auch nicht alle Siedler machten das große Glück. Übertriebene Hoffnungen und harte Arbeit unter schwierigen Bedingungen ließen manchen bettelarm und verbittert zurückkehren.
Das schlechte Klima, das sich aus Moor, Wald und Gestrüpp dem Neusiedler entgegenstellte, hatte bereits in der ersten Siedlungsperiode die Reihen der Deutschen stark gelichtet.
In der zweiten war es nicht besser. Von rund 1000 Siedlern der Jahre 1766 neu gegründeten Gemeinde Billed starben im ersten Jahr 96, im zweiten 166, im Jahr 1770 wurden 258 zu Grabe getragen, im Jahr darauf 214.
Innerhalb 6 Jahren starben von 1000 Menschen 734.“

Urkunden über den Grund der Auswanderung nach Ungarn sind nicht mehr vorhanden, es geht aber aus einer Züscher Lehnsstückrechnung von 1750 – sub rubrica „Strafen" – hervor, dass sich die Barackenleute von Damflos Holzfrefel zu Schulden kommen ließen, winters die Züscher Dorfuntertanen beunruhigten, sie sogar misshandelten und ihre Häuser beschädigten, weshalb ihnen wegen ihrer „allzufrevelntlichen Holzexzesse und Contravenienz“ eine Strafe von 200 Reichstalern zudiktiert werden.
Aber auch die Züscher sollten für ihre Rache an den Damflosern 50 Reichstaler bezahlen.

Die Aussichtslosigkeit der Begleichung einer solch hohen Geldsumme, der damit verbundene behördliche Druck, die Feindseligkeiten der Züscher, der fortgesetzte Mangel an Brennholz sowie der Kampf um die Selbsterhaltung überhaupt, dürften in erster Linie die Barackenleute in dem Gedanken an eine Auswanderung bestärkt haben.

Der Amtmann Fabert von Birkenfeld – zu seiner Ehre sei es hier erwähnt – wollte in richtiger Erkennung der Lage durch Verteilung gemeinschaftlichen Brachlandes zur Nutzbarmachung und durch Bereitstellung von Brenn- und Bauholz der Auswanderung vorbeugen.
Auf seine Veranlassung ging auch das nachstehende Gnadengesuch der Barackenleute an den gemeinschaftlichen Präsidenten nach Trarbach:

„ Wann wir nun zu sothanen Misshandlungen und renitenz meistens durch die dürckheimischen Bedrohlichkeiten und Drangsale als einfältige Bauersleute intimitiret, ohne jedoch unser Verbrechen, welches wir hierdurch untertänigst abbitten, zu beschönigen, verleitet worden, so leben wir in der untertänigsten Hoffnung, eine Hochf. Hochlöbl. Regierung möge in Beherzigung unserer ohnehin bedrängten Umstände gnädig und hochgeneigt geruhen, sothane angesetzte Strafe uns erlassen, damit wir hinkünftig als getreue Untertanen bestehen können. In welchem Anhoffen mit untertänigem Respect verharren einer Hochf. Sponh. Gemeinschaftl. Hochl. Regierung Untertänig treugehorsamste sämtliche Schutzverwandte auf Damflos“

18 Familien „präsentierten“ vor Amt die Käufer ihrer Baracken und zogen in das Banat, in das ungarische Erzgebirge.
Dort setzte Maria Theresia sachkundige Berg- und Hüttenarbeiter an zwei Stellen an, im Norden um Reschitza, am Fuß des Seminik, und im Süden um Drawitza.
Ihre Nachkommen betrieben bis Anfang des 2. Weltkrieges, im Gegensatz zu den „Haad- oder Hedebauern“, die ebenso wie ihre Volksgenossen im südlichen Teil der Grafschaft Temesch der Hauptsache nach Frucht- und Weinbauern waren, fast ausschlißlich den Bergbau.


Baugebiet Großer Röder

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