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Pfarrbrief und mehr ...

 
Auswanderer
Bild-Quelle: Wikipedia

In der Zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es in der Region mehrere Wellen der Auswanderung nach Nord- und Südamerika, wobei zum Teil ganze Familien ihrer Heimat, in der sie keine Zukunftsperspektiven mehr sahen, verließen, um in der neuen Welt ihr Glück zu suchen.

Der Hauptgrund für die Auswanderung war, dass es in unserer Heimat verhältnismäßig wenig Möglichkeiten gab, den Lebensunterhalt für eine größere Familie zu bestreiten. So gaben denn auch die meisten Auswanderer als Begründung für ihren Schritt an, dass sie sich und ihre Familie in ihrem Heimatort nicht mehr zu ernähren in der Lage waren. Insbesondere galt das für die zahlreichen Tagelöhner und „Ackerer“ mit kleinem Grundvermögen, das für einen – was damals nicht selten war – 10köpfige Familie keine ausreichende Lebensgrundlage bieten konnte.

Neben den Bauern und Tagelöhnern waren auch bestimmte Handwerksberufe bei der Auswanderung sehr stark vertreten. Dies hing damit zusamnmen, dass manche Berufe langsam, aber sicher ausstarben, weil sie auf Grund fortschreitender Industriaöiesierung und technische Neuerungen nicht mehr benötigt wurden, so z.B. die Nagelschmiede, die Leinenweber und auch die Postillone.

Insgesamt waren also soziale Notstände der auslösende Faktor für die zahlreichen Auswanderungen.

Die Behörden im Trierer Land standen den Absichten der Auswanderer keineswegs ablehnend gegenüber. Die Auswanderung musste über den Amtsbürgermeister beim Landrat beantragt werden, der das Gesuch mit der Stellungnahme des Amtsbürgermeisters an die Regierung weiterleitete. Wenn der Antragssteller den Nachweis erbrachte, dass er keine Schulden – dazu gehörten natürlich auch Steuerschulden – hatte, dass er keine Strafen zu verbüßen hatte und dass gegen ihn kein gerichtliches Verfahren anhängig war, stand der Auswanderung im Prinzip nichts im Weg.

Nach Entrichtung einer Schreibgebühr durch den Antragssteller wurde der Antrag bearbeitet und die Entlassungsurkunde durch den Bürgermeister Ausgehändigt.

Der Bildungsstand der Auswanderer darf nicht sonderlich hoch angesiedett werden. Die meisten von Ihnen waren des Lesens und Schreibens unkundig; einige kannten nicht einmal ihren eigenen Geburtstag.

Das folgende Gesuch, das in der Original-Rechtschreibung ist, mag einen ergänzenden Eindruck vermitteln:

„Abtei, 1./2. 1867. Ich ersuche Eirer hochleblicher Herrn Landrath wir underdaner behölflich zu sein. dass ich meine Papiren bekommen weil ich in Amerika zihen mit der Familich und mich schon verhandeld haben in 18 Thaler Geld auf den Akort bezald haben mus bis den dreißichsten in Waserbielich Abfahren und wen ich den nicht Abfahren mei Geld verlehren deßhalb Ersuchen ich seiner hochleblicher  Herrn Landrath wir behöflich zu sein dass ich meine Papiren bekommen bis dahin ich Abfahren

Euren Achtungsfoler Diner …“

Einige Auswanderer kamen auch nach kurzer Zeit zurück, zum Beispiel um zu heiraten und zusammen mit ihrer Ehefrau wieder nach Amerika zu gehen. Es ist auch ein Fall bekannt, in dem ein Auswanderer zu Beginn des Krieges 1870 zu den deutschen Fahnen eilte, um nach des Krieges wieder nach Amerika zurückzukehren.

Von einem Peter Kaup aus Damflos, der am 30.4.1872 seine Auswanderung nach Amerika beantragte, heißt es in den Akten, dass er sich dort bereits früher für 4 ½ Jahre aufgehalten habe. Warum er zurückgekommen war, ist nicht bekannt.

Baugebiet Großer Röder

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