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Pfarrbrief und mehr ...

 

Es war einmal, an einem sonnigen Nachmittag im Oktober. Die Damfloser Kinder Margareta und Stefan stöberten in ihrer gemeinsamen Schatzkiste, die sie aus dem Versteck geholt hatten. „Du Stefan“, sagte Margareta, „weißt Du, was heute Morgen passiert ist?“ „Nein, was denn“, antwortete er. „Eine Libelle war in unserem Haus und flog wie wild umher bis sie in meinem Zimmer war und ich ihr das Fenster ganz groß öffnete, damit sie wieder ins Freie gelangen konnte.“ „Bist du Dir sicher, dass es eine Libelle war? Die gibt es doch nur am Wasser?“, fragte Stefan. „Doch, ich bin mir sicher“, sagte Margareta. Neugierig gingen beide den kleinen steilen Pfad hinunter bis zu dem kleinen Bach, der Damflöschen heißt, um Libellen zu suchen. Am Bach unter den großen Fichten wuchsen Heidelbeer- und Brombeerhecken. Margareta hatte zwei Bonbons, die in Goldpapier eingewickelt waren, dabei. Schnell verschwanden diese in den Mündern und das Papier in den Hosentaschen. Die Kinder hüpften über den Bach, warfen Steine und lachten. Gerade als sie am anderen Ufer waren, schwirrte plötzlich ein Schwarm Libellen um sie herum. Wie angewurzelt blieben sie stehen und spürten einen starken Luftzug, der immer mehr und mehr wurde, bis ihnen ganz schwindelig war und sie kurz die Augen schlossen. Als sie wieder um sich sahen, erschraken sie. Die Libellen waren weg, vor ihnen lagen riesige bunte Blätter und ein großer, breiter Strom rauschte mit tobendem Wasser an ihnen vorbei. Sie schauten sich an und stellten fest, dass sie winzig klein geworden waren. Dann raschelte es und eine Armee seltsamer Wesen, kleine Männlein mit kurzen, flauschigen Haaren und kleinen Knubbelnasen, umzingelte sie. Ihre Augen waren groß und rund, auch der Mund war etwas zu groß für das kleine Gesicht und die Ohren standen spitz vom Kopf ab. Sie waren mit kastanienbraunem Fell überzogen. Nur Gesicht und Hände nicht und in der Hand hielten sie einen Stock, an deren Ende Brombeerdornen befestigt waren. „Festhalten“, rief eine helle Stimme. Die Kinder schauten sich verängstigt um. Ein großer Hirschkäfer kam aus dem Unterholz. Er hatte Passagiere auf seinem Rücken, die in einer Art Körbchen oben drauf saßen. „Wo sind wir, wer seid ihr, was wollt ihr von uns?“, traute sich Stefan, der größere der Kinder, zu fragen. „Ihr seid im Königreich der Brombeerolme“, antwortete die Königin Nanu, die auf ihrem Kopf einen Kranz aus Brombeerblättern trug. Neben ihr saß der König, den wie sein Sohn, eine Kette aus Brombeerblättern schmückte. „Endlich haben wir euch ihr Übeltäter“, sagte der König. „Ihr bleibt hier bei uns als unsere Gefangenen und helft Wintervorräte zu sammeln.“ „Aber wieso, was haben wir denn getan?“, fragte Margareta verängstigt. „Was ihr getan habt?“, schrie die Königin und winkte mit der Hand andere Hirschkäfer und ihre Truppen herbei. „Folgt uns“, sagte sie, und so mussten die Kinder Platz auf einem Hirschkäfer nehmen, bis die seltsame Reisegesellschaft eine riesige, mächtige Buche erreichte, neben der ein großer Berg lag. „Hier könnt ihr sehen, was ihr getan habt“, sagte die Königin. Der Berg bestand aus Plastikbeuteln, verrosteten Nägeln, in Silberpapier eingewickelte alte Kaugummis, Glasscherben und 8 Brombeerolme zogen an einem riesigen Stück Goldpapier. Natürlich, das konnte nur eins von den Bonbonpapieren sein. Stefan suchte mit der Hand seine Hosentasche ab, doch er fand nichts. „Aber ich habe das Goldpapier doch nicht einfach so weggeworfen, es ist mir bestimmt aus der Hosentasche gefallen“, sagt er. „Ja, ja, das würden wir nie tun, einfach Abfall in den Wald werfen. Schaut hier“, sagte Margareat und kramte in ihrer Hosentasche, „ich habe ja auch noch mein Bonbonpapier“. Und tatsächlich zog sie genau das gleiche Goldpapier hervor, wie das, was die Brombeerolme soeben herbeigeschleppt hatten, nur war es natürlich viel viel kleiner, weil es ja auch so wie sie selbst, geschrumpft war. „Paperlapapp“, sagte König Nuck. Ihr bleibt unsere Gefangenen, fertig“. „Aber wir können hier nicht bleiben. Unsere Eltern und Geschwister und alle unsere Freunde werden uns suchen“, sagte Stefan. „Und ich will sofort nach Hause“, jammerte Margareta. Dann sahen beide, wie der kleine Prinz Nanuck mit einer kleineren Libelle sprach. „Sie hat Nanju die Freiheit geschenkt“, sprach er und zeigte mit seiner kleinen Hand auf Margareta. „Er wurde heute Morgen von einem Kater gejagt und floh in seiner Not in eine offene Tür, die jedoch dann verschlossen wurde. Diese Kind hat ihm geholfen.“ Die Brombeerolme waren in heller Aufregung. Stefan reagierte zuerst und sagte:“ Ihr wisst nun, dass wir nicht böse sind und wenn ihr uns frei lasst und wir wieder normal groß werden, nehmen wir den Berg hier mit“. „Ihr nehmt den Berg mit ?“, fragte ungläubig die Königin. „Seit vielen vielen Monden ist er da, aber er verschwindet nicht, nicht im Frühling und nicht im Herbst, auch nicht wenn der Schnee schmilzt. Er bleibt und wir wollen ihn hier nicht haben.“ „Gut, wir lassen euch frei, wenn der Berg wegkommt und ihr niemanden von uns erzählt“, sagte die Königin. Die Kinder waren froh und stimmten der Abmachung zu. „Es gibt aber noch ein Problem“, sagte der König. „Um wieder eure normale Gestalt anzunehmen, müsst ihr so, wie ihr jetzt seid, über das große Wasser.“ Margareta und Stefan sahen sich ratlos an. Wie sollten sie den breiten, tiefen, riesigen Strom überwinden?“. „Bringt die Libellen“, rief Nanuck. Zwei große Libellen landeten neben ihnen und hatten um den Kopf eine Art Halfter aus langen Grashalmen. „Ihr müsst euch gut festhalten, sie werden euch über das große Wasser tragen“, sagte Nanuck. „Wenn ihr auf der anderen Uferseite seid, bleibt stehen und schließt kurz die Augen und wartet ab und vor allen, denkt an euer Versprechen“. „Ja, das machen wir“, sagte Stefan und Margareta nickte:“Was wir versprechen, halten wir auch.“ Dann schwebten sie auf den Rücken der Tiere zuerst über den Waldboden und dann über den großen Strom. Am Ufer angekommen rutschten sie den langen Leib der Libellen herunter und standen im hohen Moos. „Was hat Nanuck noch gesagt?“, fragte Margret zitternd. „Stehenbleiben und die Augen schließen“, sagte Stefan. Dann fassten sie sich an den Händen und sofort umgab sie ein Luftzug, der immer stärker und stärker wurde. Als sie die Augen wieder öffneten, hatten sie ihre normale Gestalt angenommen. Jetzt hätten sie einfach nach Hause laufen können, aber sie blieben stehen, schauten sich an und Stefan sagte:“Wir haben es versprochen!“ „Ja, natürlich“, sagte Margareta, „also dann los.“ Beide nahmen Anlauf, übersprangen den Bach und waren drüben. Aber wo waren die Brombeerolme, wo waren die Hirschkäfer, auf denen sie getragen wurden, wo waren die Libellen? Nichts war zu sehen, denn die Dämmerung hatte schon eingesetzt und in Wald war es ohne Licht schnell dunkel. Wo war nur der Berg, er musst doch ganz in der Nähe sein. Sie suchten und suchten bis Stefan rief:“Komm hierher!“ Die Stelle war gefunden, denn das Goldpapier leuchtete von Weitem. Schnell stopften sie den Unrat in den Plastikbeutel, der an einer Baumwurzel hängen geblieben war.“Komm, jetzt aber schnell nach Hause“, rief Margareta. Zusammen sprangen sie über den Bach und es passierte ihnen nichts. Hastig gingen sie den steilen Pfad zurück ins Dorf, auf dem sie zum Bach gelangt waren. Oben in der Straße, vor ihren Elternhäusern, die sich fast gegenüber standen, bleiben sie noch einmal stehen. „Ich kann es gar nicht glauben, was wir da erlebt haben“, sagte Margareta. „Ja“, sagte Stefan, „aber wir dürfen nichts erzählen.“ „Natürlich“, antwortete Margareta, „es bleibt unser Geheimnis.“ „Das Goldpapier lege ich in unsere Schatzkiste“, sagte Stefan und kramte aus dem Plastikbeutel das goldene Bonbonpapier hervor. „Gut und meines kommt noch dazu“, sagte Margareta und reichte ihres aus der Hosentasche. „Ich muss jetzt rein, sonst werde ich noch gesucht“, sagte Stefan. „Ich muss auch rein, also dann bis Morgen früh und schlafe gut, morgen reden wir weiter“, sagte Margareta und verabschiedete sich. Keiner der Beiden aber hatte gemerkt, dass Nanuck ihnen auf Nanju gefolgt war und ihr Gespräch gehört hatte. Sein lustiger großer Mund formte sich zu einem breiten Lachen. Dann sagte er zu Nanju:“Ich wusste es, sie halten ihr Versprechen. Es sind schließlich Kinder, so wie ich eines bin. Komm Nanju, lass uns nach Hause fliegen, ich bin schrecklich müde.“ In dieser Nacht träumten Stefan, Margareat und Nanuck einen schönen Traum, in dem sie sich als Freunde begegneten und wer weiß, vielleicht auch noch einmal später, da unten, zwischen Heidelbeer- und Brombeerhecken am Damflöschen. ©Margareta Bouillon-Adams

Baugebiet Großer Röder

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