Ihr seid auch hier nicht erwünscht.
Eine kleine couragierte Frau aus Otzenhausen wollte ihren Sohn besuchen, der nach Damflos verheiratet war.
Sie musste aber in Nonnweiler durch den Zoll, weil das Saarland damals ja französisch war. Sie hatte so allerlei dabei. Unter anderem auch einen Beutel mit Tabak für ihren Sohn.
Wie sie dann an den Schlagbaum kam fragte sie der Zöllner:
"Haben Sie etwas zu verzollen?"
"Ich habe nur Sachen dabei für meinen Sohn, den will ich besuchen,“ sagte die Frau.
„Zeigen Sie mal, was sie da in dem Beutel haben“, sagte der Zöllner.
Die Frau öffnete den Beutel und der Tabak kam zum Vorschein.
„Das ist aber gar nicht erwünscht, liebe Frau“, sagte der Zöllner.
Daraufhin sagte die Frau ganz energisch: „Und ihr, ihr seid hier auch nicht erwünscht.“
Der verdutzte Zöllner hat die Frau passieren lassen, mit dem Beutel Tabak. Er wollte auch sonst nicht mehr von ihr wissen, was sie sonst noch dabei hatte.
©Margareta Bouillon-Adams
Dia sett lo aach nett erwünscht
Ä klää kuraschead Frasche ous Otzehause wollt iere Bu besuche, dä no Damflos vahäirat war.
Se muscht awa enn Nonnwella durich de Zoll, weil dat Saagebiet domols jo franzeesich war. Se haat so allerlei debai. Onna anarem ach ä Beidelche met Tuwak for iere Sohn.
Wie se dann an dä Schlachbaam komm es freht se dä Grenzer: „Hann Sie ebbes zu verzolle?“
„Äich hann nur Sache debäi foa mei Bu, dä geä äich nämlich besuche“, saat dat Frasche.
„Zeigen Sie mol, was sie do enn dem Beidel hann“, saat de Grenzer.
Dat Frasche mescht dä Beidel off on herous komm es dä Tuwak.
„Dat es aber gaar nett erwünscht, liev Fraa“, saat dä Grenza.
Dorofhin saat dat kurascheade Frasche ganz energisch: „On dia, dia sett lo aach nett erwünscht“.
Dä verdutzte Grenzer hat dat Frasche geä geloss, mett dem Beidel Tuwak.
Ä hat ach sonscht näischt me von a wesse welle, wat se sonschd noch däbäi hätt.
©Margareta Bouillon-Adams
Historischer Hintergrund
Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte das Saarland zunächst zur Französischen Besatzungszone, bevor es im Januar 1946 aus dem Zuständigkeitsbereich des Alliierten Kontrollrates herausgelöst wurde. Das „Saarprotektorat“ erhielt 1947 eine eigene Verfassung, Währung (Saarmark, ab November 1947 der "Saar-Franc") und Staatsbürgerschaft.
Die Saarländer hatten über ein Jahrzehnt lang eine Sonderstellung inne. Diesmal nahmen sie auch mit eigenen Mannschaften an Olympia 1952 sowie an der Qualifikation zur Fußball-WM 1954 teil.
Am 23. Oktober 1955 wurde eine Volksabstimmung über die Zukunft des Saarprotektorates durchgeführt, in der 67,7 Prozent der Saarländer gegen das von Adenauer ausgehandelte (zweite) Saarstatut votierten. Das Ergebnis der Abstimmung wurde als Wunsch der Saarländer interpretiert, sich der Bundesrepublik anschließen zu wollen.
Die Franzosen lenkten nun ein, am 27. Oktober 1956 wurde in Luxemburg der Saarvertrag abgeschlossen, worauf das Gebiet am 1. Januar 1957 als zusätzliches Bundesland Teil der Bundesrepublik Deutschland wurde.
Die wirtschaftliche Angliederung samt Übernahme der D-Mark wurde erst Mitte 1959 vollzogen.
[Quelle: Auszug aus Wikipedia]
In dieser Zeit von 1945 bis 1957 wurden häufig Waren, wie Tabak, Nylonstrümpfe, Spirituosen, höherwertige Kleidungsstücke und andere Dinge aus dem Saarland in den Hochwald geschmuggelt.
An diese Zeit erinnert z.B. der "Schmugglerpfad" von Gusenburg nach Wadrill, den man als Tourismusattraktion nachempfinden kann.